Die Entstehung einer Weltmarke

PartagásJamie Partagas – Die Habanos-Marke und die Entstehung einer Weltmarke. 1816 im katalonischen Aremys de Mar als Sohn eines Schneiders geboren, machte Jaime Partagás sich schon mit 14 Jahren auf den Weg nach Cuba. Er wollte dann auf der Insel sein Glück versuchen, wie viele zu dieser Zeit.

Bei seiner Ankunft war er ohnehin nicht ganz auf sich allein gestellt, sondern genoss die Protektion entfernter Verwandter. Nichtsdestoweniger musste er Hart arbeiten. Im folgenden war er im Alter von 18 Jahren auf der Tabakplantage von Juan Conill Pi beschäftigt, der später eines der bedeutendsten Tabaklagerhäuser in Havanna errichtete.

Schon in dieser Zeit lernte Jaime so viel über Tabak, dass seine Zigarren später nicht umsonst infolgedessen zu den besten der Welt gehören sollten. Bereits 1838 eröffnete er deshalb ein kleines Chinchal in Havanna, um selbst Zigarren herzustellen. „Chinchales“ nannte man kleine Zigarrenmanufakturen, in denen einige Roller Zigarren fertigten. Im Jahr 1845 meldete Don Jaime Partagás dann richtigerweise seine Zigarrenmarke unter dem Namen „La Flor de Tabacos de Partagás y Cia“ an, was auch heute noch der offizielle Name der Marke ist.

Partagás – die Zigarrenmanufaktur

Ein Grund seines Erfolges war beispielsweise die Tatsache, dass er einige der besten Plantagen der Vuelta Abajo besaß, wie beispielsweise die „Hato de la Cruz“ in der Gemeinde Consolación del Sur in Pinar del Rio, aus denen er persönlich die Tabake für seine kubanischen Zigarren auswählte.

Als erster Zigarrenmacher überhaupt testete er dementsprechende unterschiedliche Fermentationsarten und verwendete reifegelagerte Tabake. Er kreierte 67 verschiedene Zigarrenformate und experimentierte dabei mit unterschiedlichsten Einlagen. Des weiteren gelang ihm es auch, viele Prozesse in der Herstellung der Zigarren zu optimieren. Und noch eine weitere Neuerung erlebte im Jahr 1865 in der Partagás-Manufaktur ihre Premiere und zwar: Die Einführung des Vorlesers, der bis heute mit ausdrucksvoll vorgetragenen Texten die Zigarrenroller während ihrer Arbeit genauso wach wie motiviert hält.

Partagas Zigarrenmanufaktur

Die Calle Industria hinter dem Capitol: ganz links hinten die berühmte Manufaktur, heute die No.520. Im Gebäude mit dem türkisfarbenen Erdgeschoss (No.160) und im Gebäude rechts daneben (No.158) wirkte der Gründer Don Jaime Partagás.

Neben seinen fachlichen Qualitäten war Don Jaime Partagás aber auch ebenso ein Mann mit finanziellem Geschick und Weitblick. Er konnte dadurch seine Firma solide aufbauen und ihr Kapital vermehren, was später mitunter nicht allen seiner Nachkommen gelang. Da die Manufaktur eine „Real Fábrica de Tabacos“ (Königliche Zigarrenfabrik) war, gaben sich hier gekrönte Häupter die Klinke in die Hand und trugen obendrein zum Ruhm und der Bekanntheit der Marke bei.

Menschlich war Don Jaime Partagás ein harter und strenger Mann, welcher von seinen Mitmenschen geachtet, aber auch gefürchtet. Die Umstände seines Todes im Jahr 1868 im Tabakanbaugebiet Vuelta Abajo sind letztendlich nie eindeutig geklärt worden. Und zwar starb er an einer Schussverletzung. Es heißt unter anderem, dass der Attentäter ein Rivale einer seiner amourösen Affären war.

„Partagás“ unter der Leitung des Sohnes José Partagás (1868-1880)

Die Erben von Jaime Partagás waren seine Witwe Catalina Puig und seine Kinder José, Teresa, Clementina und Adela. Der Sohn José Partagás versuchte die Geschäfte fortzuführen, doch er hatte nicht die Kenntnisse und das Wissen seines Vaters in finanziellen Dingen. Aufgrund seiner Kreativität und der Qualität der Zigarren konnte er das Prestige der Marke erhalten. Finanziell jedoch ging er eine Partnerschaft mit dem erfolgreichen Bankier Juan Antonio Bances ein, der dann Mitte der 1880er Jahre die Firma „Partagás“ als deren inzwischen einziger Gläubiger schließlich ganz übernahm.

„Partagás“ unter der Führung von Juan A. Bances (1880-1899)

Der Bankier Juan A. Bances war ein erfolgreicher Bankier und hatte mit der Herstellung und dem Verkauf von kubanischen Zigarren schon vorher großen Erfolg gehabt. Von diesem profitierte schließlich auch die Marke „Partagás“. Bances sorgte dafür, dass die Firma ein kompetentes Management bekam und konnte so den Erfolg und den Umsatz enorm steigern. Doch dann kamen unruhige Zeiten, die wahrscheinlich nur ein versierter Bankier wie Bances einigermaßen unbeschadet überstehen konnte. Auf Cuba tobte der Unabhängigkeitskrieg insgesamt über beinahe drei Jahrzehnte. Das führte dazu, dass sich die wirtschaftliche und finanzielle Situation auf der Insel stark veränderte. Immer mehr Fabrikinhaber verließen kurz vor der Jahrhundertwende die Insel und verkauften, wenn noch möglich, an britische oder amerikanische Investoren. Davon blieb auch die Marke „Partagás“ nicht ganz verschont, doch letztlich verkaufte Bances selbst die Firma „Partagás“ an Ramon Cifuentes und José Fernandez Lopez.

Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die kubanischen Zigarren der Marke „Partagás“ auf der Calle Industria No. 158 und No.160 gefertigt. Diese beiden Gebäude befinden sich jeweils an der Ecke zur Calle Barcelona.

„Partagás“ unter der Führung von Cifuentes und Partnern (1899-1958)

Ramon Cifuentes war schon viele Jahre im Vorstand von „Partagás“ tätig gewesen. Mit viel Erfahrung führten Cifuentes und José Fernandez die Marke erfolgreich weiter. Doch zunächst erfolgte ein Umzug in die seither wohl berühmteste Manufaktur der Welt, das Gebäude auf der Calle Industria direkt hinter dem Capitol. Das Gebäude der ehemaligen Manufaktur „A. de Villar y Villar“ mit der No.174 stand damals leer und zum Verkauf. So zog „Partagás“ in dieses Haus. Cifuentes und Fernandez erwarben das danebenstehende Gebäude No.172, Umbauarbeiten fanden statt, woraufhin jedes der Gebäude eine weitere Etage erhielt. Es entstand die Manufaktur „Partagás“, so wie wir sie heute kennen.

Die Partnerschaft von Cifuentes und Fernandez dauerte bis 1916. Dann wurde Francisco Pego Pita der neue Partner von Cifuentes. Sie erwarben die Firma Allones Ltd. und damit die Marken „La Eminencia“ und „Ramon Allones“. In den folgenden Jahren kreierten sie selbst eigene neue Marken und erwarben außerdem weitere dazu, unter anderem „Particulares“ und „Byron“. Doch auch für Cifuentes und seine Partner war das Geschäft nicht immer leicht. Die Weltwirtschaftskrise 1929 sorgte für sinkende Absatzzahlen, was sogar zu einer kurzzeitigen Schließung der Fabrik führte. Doch es ging weiter. Als sich Ramon Cifuentes 1938 aus dem Geschäft zurückzog, hatte er mit seinen Söhnen und Neffen für starke Nachkommen gesorgt.

Die Firma war in guten Händen. 1940 konnten weitere Marken wie „Bolivar“ und „La Gloria Cubana“ hinzugekauft werden. Ab 1941 war die Firma dann in alleinigem Besitz der Familie Cifuentes. Nach der Revolution und dem Erlassen des Gesetzes No.914 verließ die Familie Cifuentes Cuba. Die Fabrik und die Marke wurden verstaatlicht.

Nach der Revolution

Die Produktion lief auch nach der Revolution ununterbrochen weiter. Bis in das Jahr 2011 fertigte man die kubanische Zigarren der Marke „Partagás“ auf der Calle Industria No.520. Dann zog die Belegschaft auf die Calle San Carlos No.816 um. Diese Fabrik kann heute besichtigt werden. Seit einigen Jahren ist geplant, im Haus Calle Industria No.520 das „Museo del Tabaco“ einzurichten. Die Sanierung des Gebäudes steht an. Die neue Partagás-Manufaktur auf der Calle San Carlos No.816.

Kubanische Zigarren von „Partagás“

Kubanische Zigarren von „Partagás“ sind in einer reichen Auswahl an Formaten erhältlich. Darunter Legenden wie die Lusitania und die 8-9-8, eine Zigarre, die ihren Namen von der Art und Weise erhielt, wie sie in drei Lagen übereinander in der Kiste angeordnet ist. Die bekannteste „Partagás“ ist jedoch die Partagás Serie D No.4, eine Robusto, die einmal Teil des legendären Partagás-Alphabets in den 1930er Jahren gewesen ist.

2005 kam eine Piramide, die Serie P No.2 hinzu, die sehr schnell bei Freunden kräftiger Zigarren beliebt wurde. Seit 2011 erweitern die Partagás Serie D No. 5 und die Partagás Serie E No.2 mit Ringmaß 54 diese Linie. Abgerundet wurde die Serie mit der D No.6, einem neuen Petit Robusto-Format mit nur 90 mm Länge. Aber Partagás bietet auch ganz hervorragende Alltags-Zigarren für Habanos-Liebhaber. Dazu zählen zum Beispiel die Partagás Mille Fleur im Petit Corona-Format (129 mm Länge, Ringmaß 42), die etwas schlankeren Aristocrats (ebenfalls 129 mm Länge, Ringmaß 40) oder die mit 140 mm deutlich längeren de Luxe, die es ausschließlich im praktischen Aluminium-Tubo gibt. Sie machen diese Zigarren auch zur richtigen Wahl für den Genuss unterwegs.

Partagas Mille Fleurs

Die Partagás Mille Fleurs besticht obendrein durch gehaltvolle, ehrliche Aromen von Holz und Leder und ebenso einer schönen Cremigkeit. Ferner sind auch leichte Pfeffernoten wahrnehmbar. Mit einer Länge von 12,8 cm sowie einem Durchmesser von 15 mm können Sie sich demzufolge ca. 35 Minuten kubanische Aromen gönnen.

Sie erhalten übrigens die Mille Fleurs als 5er, 10er sowie 25er Packung.

Impressionen der Tabakplantagen sowie der Zigarrenmanufaktur

Text und Bild – 5th Avenue