Die Gerüchteküche brodelte schon länger, doch jetzt ist es bittere Realität: Liebhaber von Premium-Habanos müssen künftig deutlich tiefer in die Tasche greifen. Dies betrifft ganz besonders die Spitzenmarken wie Trinidad oder Cohiba, bei denen sich die Preise verdoppeln oder sogar verdreifachen. Ausschlaggeben für die zum Teil drastischen Erhöhungen ist die neue Preispolitik der Habanos S.A.

Dass sich von Gas bis Sonnenblumenöl alles verteuert, ist für den gebeutelten Verbraucher leider schon trauriger Alltag. Doch Preissteigerungen von teilweise deutlich über 200 Prozent bei kubanischen Zigarren stellen Konsumenten, Händler und auch die Importeure vor ganz neue Herausforderungen.

Preiserhöhungen von moderat bis heftig

Die 5th Avenue Product Trading GmbH ist Alleinimporteur von Habanos in Deutschland, Österreich und Polen. Wie das Unternehmen informiert, betragen die Erhöhungen bei einem Großteil der Zigarren zwischen fünf und 23 Prozent. Damit liegen sie noch im Rahmen aktueller Preissteigerungen, die von Inflation, Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine geprägt sind. Als Grund für die höheren Habanos-Preise wird zum einen die international deutlich gestiegene Nachfrage genannt. Hinzu kommen höhere Produktions-, Energie- und Logistikkosten. Maschinell gefertigte Zigarillos und Zigarren wie die Cuban Mini Cigars und die Marke Guantanamera verteuern sich durchschnittlich um moderate 1,5 Prozent.

Anders sieht es hingegen bei den begehrten Premium-Habanos aus. Dazu gehören z.B. die ohnehin nur sehr begrenzt verfügbaren Zigarren der kubanischen Spitzenmarken Cohiba und Trinidad  sowie der Linien Montecristo „1935“ und Romeo y Julieta „Linea de Oro“. Hier treibt die neue Preispolitik der Habanos S.A. die Kosten in schwindelerregende Höhen. Das Ziel: eine weltweite Harmonisierung der Preise. „Damit soll der in den vergangenen Jahren weltweit enorm gestiegene Einkaufstourismus verhindert werden, der zu einer Verschiebung großer Mengen in asiatische Länder – vor allem China und Vietnam – geführt hat“, so FAPT-Geschäftsführer Heinrich Villiger.

Dem „Einkaufstourismus“ Einhalt gebieten

Maßstab für die neuen empfohlenen Mindestpreise ist der Markt in Hongkong, wo viele in Europa verkaufte Zigarren letztendlich landeten. Dort kosten kubanische Luxus-Zigarren drei Mal so viel wie bisher in Deutschland. Wie das Cigar Journal am 13. Mai berichtete, machten „freie Agenten seit Jahren ein großartiges Geschäft, indem sie Habanos in Europa zu Preisen kauften, die später in China verdreifacht wurden.“ Dem soll nun ein Riegel vorgeschoben werden.

Für die Importeure gelten die Preiserhöhungen bereits seit dem 1. Mai. Mit der Einfuhr neuer Ware werden also auch die neuen Preise fällig. Und da die Lagerbestände sehr überschaubar sind, werden die Konsumenten dies bald zu spüren bekommen.